Sonntag, 20. Januar 2008

Noch ein halbes Jahr!

Auch wenn einem ein halbes Jahr als Jugendlicher wie eine Ewigkeit vorkommt, in der sich die Welt mehrmals von Grund auf verändert, gibt es doch Momente, in denen man merkt, wie wenig 6 Monate eigentlich sind.
Ich bekomme diesen Widerspruch in letzter Zeit sehr oft zu spüren; die meisten befinden sich zur Zeit in der konkreten Planung ihrer Sommerferien und der Zeit danach, es müssen Sek I Kurse gewählt und Formulare unterschrieben werden. Ich hingegen werde durch jedes neue Formular betreffend der 11 Klasse daran erinnert, dass ich bald ja garnicht mehr hier, in Deutschland, sein werde.
Aufgrund dieser Erfahrung kann ich eine gewisse Veränderung bei mir beobachten, ich lege viel mehr Wert darauf, etwas zu erleben*. So kommt es, dass mir Beschäftigungen, die vorher fade oder dröge schienen, auf einmal Spaß zu machen beginnen. Einfach ein Spaziergang, die tägliche Fahrt zur Schule...alles keine herrausragenden Erlebnisse, solange man sie nicht als solche wahrnimmt. Wenn man sich aber denkt: "Wenn ich mich in 10, 20 oder 30 Jahren zurückerinnere, werden mir Momente wie dieser einfallen", beginnt man, diese 3 Minuten zu genießen, man nimmt Details wahr, wird von einer Art Gefühl erfasst, dass ich nicht in Worte fassen kann**.
Aber es geht ja nicht nur um Alltäglichkeiten, sondern durchaus auch um besondere Erlebnisse. Ich verspüre den Drang, Situationen zu erleben, die ich vorher noch nie erfahren habe. Aus diesem Drang heraus habe ich am letzten Wochenende eine Konfirmationfahrt begleitet***
und diesen Samstag in Bremen verbracht. Dort haben sich 2 Kumpels und ich mit einer anderen Rotary-Austauschschülerin getroffen und einen schönen Abend verbracht. 
Würde ich nicht wissen, dass ich in einem halben Jahr vielleicht nichtmehr die Möglichkeiten zu ähnlichen Exkursionen habe, würde ich den Abend hier entweder garnicht erwähnen oder als normal abtun.
Was ich also sagen will: Wenn man weiß, dass die Uhr tickt und der Countdown abläuft, lernt man, wahr zu nehmen, was um einen herum geschieht. Man stellt die momentanen Bedrüfnisse in den Hintergrund und nimmt sich selbst zurück. Man merkt, worauf es einem 
ankommt und beginnt, sich um die Dinge zu kümmern, die einen interessieren(Dazu mehr unten auf der Seite).
Schade, dass man erst merkt, was einem wichtig ist, wenn man merkt, dass man in Begriff ist, es zu verlieren, aber so ist der Mensch wohl. Ich auch.
Und ebenfalls schade, dass es nur so wenige Momente gibt, in denen man den "Countdown" spürt. Würden wir öfter daran erinnert, wieviel Zeit uns noch bleibt, bliebe uns eine Menge Panik erspart, wenn wir das vorläufige Ende zu ahnen beginnen.

* Das Erleben beschränkt sich keinesfalls nur auf das jugendliche Verständnis von Erleben, sondern auch Dinge wie Natur, Familie oder Ruhe.
** Ich bin unfähig, ein deutsches Wort für diese Mischung aus Ruhe, Nostalgie, Freude, Melancholie und Zufriedenheit zu finden, zumal auchnoch ein gewisser Grad der jeweils gegenteiligen Empfindungen hinzu kommt. Weiß wer ein Wort? Schreibt doch einfach einen Kommentar!
*** Zuerst hatte ich vor, speziell zu dieser Fahrt einen Beitrag zu schreiben. Doch irgendwie bin dich dabei nicht so richtig voran gekommen, auch wenn es eigentlich viel zu berichten gab. Schließlich habe ich aufgegeben. Auch weil aus irgendeinem Grund der Entwurf gelöscht wurde.

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