Freitag, 18. Juli 2008

Wie die Zeit vergeht

Ja, hallo alle die das hier zu Gesicht bekommen,

es ist jetzt 01.20Uhr nachts in Deutschland und kurz nach Acht in Brasilien, also ist meine zukünftige Familie wohl gerade Abend oder guckt die Nachrichten. Komische Vorstellung, dass ich bald dabei sitzen werde und mich in einer Sprache informiere, die ich noch nicht einmal verstehe.
Ja, das sind so die Gedanken, die mir in letzter Zeit so durch den Kopf gehen. Immer und immer und immer wieder.
Einfach jeder Gedanke hört zwangsläufig an den Grenzen meines Kopfes auf, und das heißt auch größtenteils ÜBERMORGEN. 
Ich kann mir fast garnicht vorstellen, bald in ein Flugzeug zu steigen, dann Deutschland, all meine Freunde, meine Heimat, meine Familie, meinen Alltag, alles, was ich je gekannt habe, hinter mir zu lassen und für ein Jahr zu vergessen (oder zumindest fast).
Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.

In letzter Zeit gab es viele Abschiede, vor einem halben Jahr, es war Weihnachten, habe ich geschrieben, die Zeit der letzten Male geht los. Jetzt geht sie bald zu ende, letzten Samstag habe ich Papa und Peter zum letzten Mal vor Brasilien gesehen, am Mittwoch dann meinen besten Freund Humiaki nach 4 verrückten Tagen in Berlin und heute Abend Louisa. Jedes Mal gab es einen Abschied, aber ich habe bis jetzt noch nicht verstanden, dass ich all diese Menschen nicht mehr sehen werde in den nächsten 365 Tagen.
Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.

Aber trotzdem freue ich mich schon total auf mein Jahr, egal was passiert, es wird bestimmt toll und unvergesslich.

Noch ein paar Sätze zu den letzten paar Tagen: Ich hatte in meiner sehr engen Planung für die letzten paar Monate ( die auch Grund für die zahllosen Einträge in dieser Zeit sind) diese letzten Tage etwas frei gehalten, um "ein letztes Mal als Jugendlicher in Oldenburg zu sein". Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen, es waren einfach schöne Tage, ich habe viel mit Louisa gemacht und mein "Ziel", Oldenburg und mein Leben in schöner Erinnerung zu halten, vollkommen erreicht. Zum Beispiel gab es heute Mittag Milchreis, was für mich der Inbegriff von "zu hause im warmen Nest" ist.
Danach wurde dann mein Koffer gepackt. Ich komme mit meinem Platz (28 Kilogramm) vorraussichtlich bestens zurecht und habe auch wenig vergessen, glaube ich.

Ich hätte noch so viel zu erzählen, aber das passt irgendwie nicht mehr hier rein, thematisch.
Deswegen noch eine gut Nachricht, damit alle jetzt beruhigt und mit einem warmen Gefühl im Bauch schlafen gehen können: Mein Antrag, die 11. Klasse zu überspringen, wurde bewilligt. Das entbindet mich von schwer zu erfüllenden Verpflichtungen seitens meiner Schule in Brasilien und ist auch sonst einfach ein gutes Gefühl.

Gute Nacht und alles Gute,

Robert "Ampelinho" Spalthoff

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