Samstag, 24. Mai 2008

Mit der Audioguide im Vatikan

So, hallo Blog, hallo Leser,herzlich willkommen!
Es ist schon eine ganze Zeit her das ich hier was geschrieben habe, und das ich es genau jetzt tue hat drei Gründe:
1) ich habe eine E-Mail aus Stuttgart bekommen, von einer Freundin mit der ich schon lange keinen E-Mail Kontakt mehr hatte, was mich unweigerlich an den Blog erinnert hat.
2) Ich habe etwas zu sagen.
3) Es ist 1 Uhr nachts und ich bin total inspiriert, etwas zu tun.
Ich freue mich zwar schon aufs Bett wenn ich diesen Eintrag fertig habe, aber den will ich noch machen. Ich habe eben ein Lied über der Wortspiel "Scheinwerfer" geschrieben und bin in einer magischen Stimmung, die sich mit "Gute Laune" noch nicht ganz beschreiben lässt. Vielleicht ist es eher etwas wie das "Eins mit dem Brahman werden", also die Ewige Wahrheit ein Stück weiter erkannt zu haben (wir haben dieses Thema im Moment in Religion).
Auf jeden Fall bin ich momentan sehr lebenfroh, enthusiastisch, energiegeladen, lebendig, frei von Sorgen...ich fühle mich wundervoll.
Und trotzdem möchte ich über etwas schreiben was mich stört. Und zwar bin ich durch die oben erwähnte E-Mail daran erinnert worden, was ich in Rom erlebt habe.
"Ich weiß nicht, ob ich dir das schon geschrieben habe, aber Welton Academy ist eine ziemlich religiöse Schule, das heißt man hat fünf mal pro Woche Gottesdienst oder etwas Ähnliches. Ich weiß nicht wirklich, ob ich das so toll finden werde und bin eher skeptisch."
(Zitat aus der E-Mail)
Nun, ich musste bei diesen Zeilen wie gesagt an Rom denken, genauer gesagt an den Vatikan und noch genauer an die Audio-Guide Führung durch den Petersdom.
Diese Audio-Guide kann man sich dort für 5 Euro in so ziemlich jeder Sprache ausleihen und wird dann von ihr zu all den Kunstschätzen durch den riesigen Dom geführt.
Ich habe vieles gelernt bei dieser Besichtigung, aber mit der Zeit wurde ich immer unzufriedener.
Die ganze Zeit über sprach die Audio-Guide Frau über die Päpste, die Kirche, ihre Reichtümer, Martyrien  und darüber, wie wundervoll oder lobenswert all diese Dinge doch sind.
Bevor jemand das falsch versteht, ich habe nichts gegen Religionen oder Kirchen.
Aber so offensichtliches Stillschweigen über Missstände oder Fehler ist nicht mehr christlich.
Was mich störte war nämlich, das in keinem der ausführlichen Kommentare ein Wort von Ablasshandel, Fanatismus, Ausnutzung der kirchlichen Autorität oder den Wahrheitsgehalt bestimmter Behauptungen gesagt wurde.
Die ganze Audiofürhrung war voll des Lobes für das Papsttum, pries durchweg den Prunk des "Palastes" und honorierte die teils sinnlose Aufopferung der Martyrer.
Wenn 1000  nach Christus eine Frau dafür für heilig erklärt wird, dass sie Splitter aus dem original (ORIGINAL!!!) Kreuz Christi nach Rom bringt, ist das wohl Zeitgeist.
Aber muss uns 1000 Jahre später die Kirche immernoch erzählen wollen, das dies eine heilige Reliquie ist?
Ich finde nicht. Ich finde, diese Mythen sollten als Sinnbilder verstanden werden, ebenso wie die Bibel und ihre Wunder.
Außerdem bin ich der Meinung, das man zu seiner Geschichte stehen sollte. Auch als ehemals mächtigste Kraft der damals bekannten Welt. Jeder sollte zumindest große Fehler zugeben, vor allem wenn sie lange her und längst verziehen sind.
Aber dieses Audioguide stellte keine Sekunde der Kirchengeschichte in Frage, nicht die Zeiten der Hexenverfolgung, die der Inquisition, die der Interchristlichen Glaubenskonflikte, die des Ablasses oder die der Päpste, die einen ganzen Harem unterhielten und ganz offensichtlich  nur Aufgrund ihrer Abstammung als Gottes Vertreter gewählt( !!! ) wurden.
Doch ob man einen Papst wählen kann ist ein anderes Thema.
Mit lieben Grüßen auch an die Katholiken die das hier lesen,
Robert.
P.S.: noch 7 Wochen!!!